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Studie Lebensendlichkeit, Lebensmüdigkeit und Suizidprävention im Kontext von Pflegebedürftigkeit – Eine Befragung pflegender Angehöriger

Lebensende, Sterben und Tod sind sensible Themen. Für ältere pflegebedürftige Menschen kann es dennoch oder gerade deshalb wichtig sein, hierüber zu sprechen.

Suizid entwickelt sich immer deutlicher zu einem Phänomen des hohen Lebensalters. Das Nationale Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) und die Deutsche Akademie für Suizidprävention (DASP) veröffentlichten die neuesten Daten zu Suiziden 2022 und verzeichnen einen Anstieg um 9,8 %. In Deutschland starben im Jahr 2022 10.119 Menschen durch Suizid - mehr als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und AIDS zusammen (insgesamt 7.088 Verstorbene).

Lebensende, Sterben und Tod sind sensible Themen. Für ältere pflegebedürftige Menschen kann es dennoch oder gerade deshalb wichtig sein, hierüber zu sprechen. Angehörige und Nachbarschaftshelfer*innen sind für sie oft wichtige Ansprechpartner*innen, wenn es zum Beispiel um Sorgen, Wünsche und Regelungen rund um das Lebensende geht. Auch der Wunsch, bald zu sterben, kann dabei zur Sprache kommen.

Eine im August 2023 veröffentlichte, bundesweite Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) und dem NaSPro ergab, dass 85% aller pflegenden Angehörigen mit Gesprächen über Lebensende, Sterben und Tod konfrontiert sind. 41% der Angehörigen gaben an, dass sie eine Konfrontation mit diesen Gedanken oder Fragen in einem gewissen Umfang belaste, 17% erlebten diese Gespräche als deutlich belastend. 7% hatten das Gefühl, sie und die pflegebedürftige Person würden sich dabei gegenseitig oft nicht richtig verstehen.

Rund die Hälfte der Befragten (49%) erlebten in den letzten 3 Monaten mindestens eine Äußerung, die ein Anhaltspunkt für Gefühle der pflegebedürftigen Person im Spektrum von Lebensmüdigkeit bis Suizidalität sein kann. 27% sagten, die pflegebedürftige Person habe geäußert, dass sie sich „allgemein recht nutzlos fühlt“, ebenso viele, dass sich die pflegebedürftige Person des Öfteren wünsche „einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen“. Bei 6% der pflegenden Angehörigen war die Aussage präsent geblieben, die pflegebedürftige Person würde „ihr Leben gerne beenden“.

Die Analyse der Daten zeigt einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Pflegebedürftigkeit und Lebensmüdigkeit von Menschen und der daraus resultierenden Belastung von Angehörigen und Betreuenden. Die Autor*innen der Studie weisen vor diesem Hintergrund auf die Notwendigkeit von guter fachlicher Begleitung von pflegenden Angehörigen, von geeignete Maßnahmen der Suizidprävention bei pflegebedürftigen Menschen sowie eine Stärkung im persönlichen Umfeld durch Wertschätzung und Teilhabe hin.  

Weitere Infomartionen zur Studie finden Sie hier.